Samstag, 29. Juni 2013

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Der Disput aller Dispute in der Nostradamusforschung -

meint Nostradamus tatsächlich das was er sagt und ist das, was er sagt, auch das was er zum Ausdruck bringen will ?

An diesem Punkt trennen sich die Geister innerhalb der Nostradamusforschung und falls diese Frage vom Nostradamusforscher mit "Ja" beantwortet wird, so sucht er in der Regel umfassend sprachwissenschaftlich und historisch direkt an den Quellentexten nach Antworten und Aussagen in den Versen.

Beantwortet er die Frage mit "Nein", so werden in der Regel komplexe astrologische, oder numerologische oder okkulte Schlüssel zur Anwendung gebracht, die dann das gewünschte Entschlüsselungsergebnis liefern sollen: den Klartext im Text.

Dass Nostradamus meist in Metaphern gesprochen hat, also konkrete Zusammenhänge und Begrifflichkeiten in abstrakten Worten und Bildsprache formuliert hat, so meine These, wird dabei meist verkannt (leider).
Dabei ist diese Tatsache doch, wie ich meine, relativ leicht zu erkennen - hierzu einige Beispiele, die keinen Vollständigkeits- und Beweisanspruch stellen wollen:

_ die überaus massive Metaphorik in seinen verwendeten Beinamen und Eigennamen, wie z.B. "Kronprinz", "große Dame", "Rose der Hölle", "Lügenmund", "Hauptmann", "große Kapitän", usw.;

_ die häufig verwendeten alt- und mittelfranzösischen Ortsnamen aus Frankreich und z.B. Spanien, die im lesbaren Sinnzusammenhang des Verses teils überhaupt keiner eindeutigen Bedeutung zugeordnet werden können, sondern nur "metaphorisch" zu erschließen sind;

_ Wortneubildungen und seinerseits geschaffene "Kunstwörter", gebildet aus mehreren Sprachen, die eine sprachlich verkürzte Möglichkeit der Metaphorik bilden;

_ die Verwendung von Jahreszahlen, wie z.B. in der 10. Zenturie, Vers 72, die keine Jahreszahlen darstellen, sondern Zahlen als Mittel zur metaphorischen Ausdrucksweise dienen.

Gesucht wird Cesar, an den auch sein Vorwort gerichtet ist, der über das "geistige Band" zu ihm seine Metaphorik richtig auffasst und somit lesen und verstehen kann .. . Zusätzlich verschleiert wurde die Gesamtaussage der Nostradamien dadurch, das nicht alle Verse und Zeilen aus Heinrich II. ihre Gültigkeit finden werden; die Centurien haben auch den Charakter von "Hochrechnungen", da nur Cesar in der Lage sein wird, die Markierung innerhalb der Verse und Zeilen zu finden, die für ihn jeweils gültig sind - es existiert also tatsächlich eine "parole", wie im Vorwort benannt.